Lederarten

Lederarten

naturbelassenes Leder oder auch Anilinleder:

Bei dieser Lederart dringen die Farbstoffe bei der Färbung tief in die Poren ein, ohne die Oberfläche der Haut zu verändern bzw. abzudecken. Die unterschiedliche Struktur der einzelnen Haut bleibt erhalten. Farbunterschiede können deshalb vorkommen. Alle evtl. Naturmerkmale wie Insektenstiche, Hautverletzungen usw. bleiben sichtbar. Um diesem entgegenzuwirken, wird hierfür nur die beste Sortierung der Rohware eingesetzt. Naturbelassene Leder zeichnen sich durch einen besonders weichen, warmen und natürlichen Griff aus und sind äußerst hautsympatisch. Trotz der bestmöglichen Ausrüstung, mit der naturbelassenes Leder ausgerüstet wird, der Hydrophobierung, ist ein solch offenporiges Leder auch empfänglich für äußere Einflüsse, sei es durch Handschweiß, Haarfett, Flüssigkeiten oder andere Substanzen. Somit ist das Leder relativ empfindlich und neigt zu Gebrauchsspuren. Lederliebhaber schätzen diese Eigenschaften als Ausdruck der Naturbelassenheit. Das Leder erreicht die Lichtechtheitsstufe 3. Direkte Sonneneinstrahlung bewirkt farbliches Aufhellen.
Naturbelassenes Leder mit dezentem Druckeffekt bieten wir unter der Bezeichnung VINTAGE und HORIZON an.
 

Leicht pigmentierte Leder oder auch Semianilin:

Werden wie naturbelassene Leder transparent vorgefärbt und hydrophobiert. Um die Oberflächenfarbe und die Strukturunregelmäßigkeiten auszugleichen, erfolgt eine Deckfärbung (Zurichtung) mit Pigmentfarbe. Hierdurch wird das Leder außerdem unempfindlicher. Die Naturmerkmale der Haut sind weniger sichtbar, bleiben jedoch als Ausdruck echten Leders zum Teil erkennbar. Diese Artikel erreichen die Lichtechtheitsstufe 4.
Sie eignen sich für den Wohn- und Objektbereich (siehe Referenzliste).
Semianilin-Leder bieten wir unter der Bezeichnung CASA an.
 

Pigmentierte Leder:

Wie bei allen hochwertigen Polsterledern wird auch diese Leder im Fass transparent durchgefärbt und hydrophobiert. Die Artikel werden teilweise an der Oberfläche korrigiert und erhalten eine deckende und schützende Pigmentfarbschicht. Mit einer feinen Prägung wird das Leder weitgehend egalisiert. Dies hat zur Folge, dass nur wenige Naturmerkmale sichtbar sind. Technisch ausgereifte pigmentierte Leder sind trotz der Pigmentierung sehr weich und anschmiegsam. Die Pigmentierung bewirkt, dass das Leder als außerordentlich beanspruchbar und pflegeleicht zu bezeichnen ist. Durch die Ausrüstung erreichen diese Artikel die Lichtechtheitsstufe 5. Wegen der Unempfindlichkeit werden diese Artikel neben dem Wohnbereich auch im Objektbereich eingesetzt (siehe Referenzliste).
Pigmentierte Leder bieten wir unter den Bezeichnungen PROTEKT, APLHA und DINO an.
 

Dickleder:

Wird auf gleiche Weise wie „pigmentierte Leder“ (siehe oben) hergestellt. Alternativ gibt es diesen Artikel auch ungeschliffen.
Abweichung: kräftigere Ausführung, variabel.
Wir bieten dieses Leder in 1,4-1,6mm unter der Bezeichnung DINO an.
 

Handwischleder:

Wird vollnarbig (wie Semianilin) oder korrigiert (wie pigmentiert) gearbeitet. Auf die Zurichtung wird eine dunkle Effektfarbe aufgebracht. Diese wird von Hand mit schaumgummibezogenen Werkzeugen ausgewischt (daher Handwischleder). Ein Schlusslack sorgt für die einwandfreien Abriebwerte. Die Ausrüstung des Leders bewirkt die Lichtechtheitsstufe 5. Diese Artikel werden im Wohn- und Objektbereich eingesetzt (siehe Referenzliste).
Diese Artikel bieten wir unter den Bezeichnungen ROYAL und HISTORY an.
 

Büffelleder:

Aus thailändischer Rohware gefertigt. Der Büffel wird in Thailand als Haustier gehalten wie bei uns das Rind. Er ist nicht artengeschützt, dient der Agrarwirtschaft und der heimischen Fleischerzeugung. Büffelleder können komplett fertig gestellt aus Thailand importiert werden. Diese werden häufig sogar in Patchwork-Matten eingeführt und für sehr konsumige Garnituren verarbeitet. Im Gegensatz dazu werden die besonders hochwertigen Büffelhäute in Deutschland gegerbt und weiter verarbeitet. So dass sie das Label „Made in Germany“ zurecht tragen. Die vollständige Durchfärbung erfolgt mit transparenten Farbstoffen. Eine Hydrophobierung sorgt für den bestmöglichen Schutz dieses naturbelassenen Leders. Dieses ausdrucksstarke Leder zeigt eine Vielzahl von Naturmerkmalen, die seinen exotischen Reiz ausmachen. Wie jedes naturbelassene Leder ist der Artikel empfindlicher als pigmentierte Leder. Wie alle naturbelassenen Artikel erreicht Wasserbüffel-Leder die Lichtechtheitsstufe 3.
Dieses Leder bieten wir unter der Bezeichnung BUFFALO an.
 

Wachsleder:

Der Wunsch, Leder durch rasch auftretende Spuren der Benutzung „gebraucht“ aussehen zu lassen, war die Grundidee für dieses originelle Polsterleder. Nach der Gerbung, der Durchfärbung und einer Vielzahl anderer Arbeitsgänge wird Wachsleder, wie der Name schon sagt, mit einer Wachsemulsion oberflächenbehandelt. Ein kurzes Schlusswalken verleiht dem Leder seinen einzigartigen Craquele-Effekt. Dieser optische „Anschein von netzartigen Rissen“, wie man ihn bei alten Gemälden häufig entdeckt, verleiht dem Leder eine unverwechselbare Optik. Das Leder ist natürlich nicht beschädigt, weist eben diesen antiken Effekt nur auf. Lederliebhaber mit dem Wunsch, Ihr Möbel sehe vom ersten Tage an bereits benutzt aus, zieht dieses Leder an. Die täglich hinzukommenden Gebrauchsspuren wird von dieser Klientel begrüßt. Wie eine Wachsbehandlung richtigerweise vermuten lässt, sollte das Leder auf keinen Fall direkter Sonneneinstrahlung oder intensiver Kaminwärme ausgesetzt werden. Sonst droht ein gänzlicher Verlust des Craquele-Effektes. Ein besonderes Leder für den traditionell denkenden Verbraucher. Verbrauchern, die strapazierfähiges und pflegeleichtes Leder wünschen, ist zu diesem Leder nicht zu raten.
Dieses Leder bieten wir unter der Bezeichnung NOSTALGIE an.
 

Pflanzlich gegerbtes Möbelleder:

Polsterleder, das, mit einer pflanzlichen (vegitabilen) Gerbung ausgerüstet, den Freund von Naturleder erfreut. Das Leder wird vollkommen offenporig geliefert und nicht oberflächenbehandelt. Die ursprüngliche Natur der Rindhaut wird, nur duch die Gerbung haltbar gestaltet, offenbar. Das Leder wird nicht gefärbt, der Farbton wird duch die pflanzlichen Gerbstoffe, mit denen es bearbeitet wird hervorgerufen. Nicht imprägniert ist pflanzlich gegerbtes Leder aufnahmefähig für Gebrauchsspuren aller Art. Als besondere Eigenschaft der pflanzlichen Gerbung ist deren Neigung zum rötlichen Nachdunkeln unter Lichteinfluss zu betrachten. Sonneneinwirkung beschleunigt die farbliche Veränderung. Es besticht mit seinem Aroma, das Zeugnis der pflanzlichen Gerbung abgibt.
Die Entscheidung für ein offenporiges und nicht künstlich Fleckgeschütztes Leder bedeutet ein Votum für mögliche Flecken und Gebrauchsspuren.
Leder mit pflanzlicher Gerbung bieten wir unter der Bezeichnung NAVAJO an.
 

Turnkastenleder:

Schon zu Turnvater Jahn’s Zeiten diente dieses vegetabil gegerbte Leder zum Beziehen von Turngeräten. Noch heute verleiht seine Stabilität diesem Leder als einzigem die Tauglichkeit für diesen Verwendungszweck. Als artikelspezifische Eigenschaft ist das rasche rötliche Nachdunkeln unter Lichteinfluss zu betrachten. Das Leder wird nicht imprägniert und nimmt Schweiß sofort auf, womit verhindert wird, dass es durch Schweiß im Sportbetrieb zu glatt wird. Die Lieferung erfolgt in halben oder ganzen Häuten, wobei wir Zuschnittangaben gerne berücksichtigen. TURNKASTENLEDER
 

Crustleder:

Bei Crustleder handelt es sich um ein Produkt, das vor der Fertigstellung aus der Produktion genommen wird. Es wird weder imprägniert noch anderweitig oberflächenbehandelt. Verpolstert wird es von Verarbeitern, die zunächst polstern und das Leder dann am fertigen Möbel patinieren. Crustleder erfüllen die Polsterledergüterichtlinien für fertig gestellte Leder nicht. In der von uns gelieferten, unbehandelten Form eignet sich das Leder nicht für Polstermöbel sondern nur für die fachmännische Weiterbehandlung. CRUST
 

Nubukleder:

Dieser Artikel reiht sich in die naturbelassenen Leder (auch Anilinleder genannt) ein. Das Leder erhält eine transparente Fass-Durchfärbung. Im Gegensatz zu Glattledern wird Nubukleder mit feinem Schmirgel aufgerauht. Ob es geprägt wird oder nicht ist eine reine Geschmacksfrage. Wie jedes Rauhleder ist dieser Artikel aufnahmebereit für Handschweiß, Haarfett, Flüssigkeiten und andere äußere Einflüsse. Der Freund des Nubukleder schätzt diese Gebrauchsspuren als Patina, während andere Kunden diese als Verspeckung ansehen. Der samtähnliche Griff hat eben seinen Preis: Das Leder ist im Vergleich mit nicht naturbelassenen Ledern als empfindlicher einzustufen. Der Artikel erreicht wie alle naturbelassenen Leder die Lichtechtheitsstufe 3.
Diesen Artikel führen wir nicht in der Kollektion. Bei der Beschaffung sind wir jederzeit gerne behilflich.
 

Automobilleder:

Wird übersetzt gegerbt (Kombination chrom-pflanzlich), daher recht fest. Stark pigmentiert erreicht das Leder die Lichtechtheitsstufe von mindestens 5.
Diesen Artikel führen wir nicht in der Kollektion. Bei der Beschaffung sind wir jederzeit gerne behilflich.
 

Spaltleder:

Bei Möbelleder handelt es sich in der Regel um die Narbenseite (Haarseite) der einmal gespaltenen Haut. Die Ausnahme sind Dickleder, die mit etwa 4mm Stärke angeboten werden. Die beim Spalten anfallende untere Schicht (Fleischseite) der Haut, wird Spaltleder bezeichet. Diese, dem Fleisch zugewandte Schicht hat naturgemäß keine glatte Oberfläche, ist faserig. Im Fass durchgefärbt und geschliffen wird es als Spaltvelours-Leder angeboten. Spalteder ist in dieser Form recht empfindlich. Die Lieferung erfolgt in Croupons, die sich nicht für große Zuschnitte eignen. Die Lichtechtheitsstufe liegt bei 3.
Um aus dem naturgemäß aufgerauten Leder ein Glattleder zu fertigen, kann das Leder geschliffen und massiv pigmentiert werden. Die andere Variante wäre eine Folienbeschichtung. Beide Varianten hemmen oder verhindern Atmungsaktivitäten natürlich deutlich. In dieser nahezu versiegelten Form erreicht das Leder eine Lichtechtheitsstufe von etwa 5.
Wir führen solche Artikel nicht in der Kollektion. Bei der Beschaffung können wir behilflich sein. Doch sollten alle Eigenschaften der Artikel zunächst ausführlich besprochen werden.
 

Nappaleder:

Als Nappaleder kann praktisch jedes geschmeidige Glattleder aller Tierarten und Verwendungszwecke bezeichnet werden. Ursprünglich war Nappaleder nur die Bezeichnung für Handschuh- und Bekleidungsleder, benannt nach dem Napa Valley in den USA. Heute wird es als Sammelbegriff für weiches geschmeidiges Glattleder vewendet, was auch auf die meisten unserer Kollektionsartikel zutrifft.